Vanitas

Romane Thriller
7.7

Gut

Ursula Poznanski kann vieles: Jugendbücher sind meines Erachtens dabei ihr Steckenpferd. Aber immer wieder erscheinen von ihr auch Bücher für Erwachsene. Neben dem Co-Writing mit Arno Strobel, schreibt sie aber auch eigene Romane für Erwachsene. Der neuste Coup ist ihr mit „Vanitas – Schwarz wie Erde“ gelungen. Es ist der Auftakt zu einer neuen Reihe von psychologischen Thrillern. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen und habe mir das Buch sofort geholt 🙂

Worum geht es denn überhaupt?
In „Vanitas“ lernen wir Caro kennen. Eine junge Frau die in Wien lebt und arbeitet. Aber sie hat ein Geheimnis: eigentlich heisst sich nicht Caro und kommt auch nicht aus Wien. Eigentlich ist sie untergetaucht, denn sie fürchtet um ihr Leben. Ein Leben, welches eigentlich längst nicht mehr existiert: denn auf dem Papier ist Caro tot. Umgebracht. Nur Robert weiss, dass Caro noch am Leben ist und sorgt für ihre Sicherheit. Aber diese Sicherheit hat einen Preis. Um Robert einen Gefallen zu erweisen, reist sie nach München und spioniert ihre neue Nachbarin Tamara aus, um hinter das Geheimnis der Baumagnatsfamilie Lambert zu kommen. Denn: auf den Baustellen von Lamberts Konkurrenten kommt es in letzter Zeit immer wieder zu seltsamen Unfällen.

Der Thriller ist in der Ich-Perspektive verfasst und zeig die Sicht von Caro, die feststelle, dass die einfache „Spitzelei“ bei ihrer Nachbarin Tamara, die sich schnell anfreunden, weit komplexer ist, als sie denkt.
Die Figur von Caro ist sehr gut gezeichnet und hat die notwendige Tiefe, die sie braucht. Man kann sich sehr schnell mit der immer wieder auftauchende Panik identifizieren, die Caro verfolgt. Die Panik, dass ihre damaligen Peiniger herausfinden, dass sie doch nicht tot ist und sie finden werden, um die Sache zu Ende zu bringen. Gleichzeitig geht Caro äusserst clever vor, um so viel wie möglich aus ihrer Nachbarin herauszubekommen. Die macht es ihr aber auch vergleichsweise leicht.

Was die Spannung angeht, so muss wird diese nur sehr langsam aufgebaut. Ich bin aber der Meinung, dass das in diesem Fall völlig in Ordnung ist, denn wir erleben jeden Tag mit Caro zusammen. Und die Realität ist nun mal so, dass nicht alles von jetzt auf sofort geht. Was Ursula Poznanski sehr gut schafft ist, das Wissen über Tamara und die Familie Lambert langsam immer mehr aufzubauen. Zu Beginn wissen wir quasi noch gar nichts, nach und nach setzen sich aber die Puzzlestücke zusammen.
Interessant ist, dass wir auch von Caro immer nur Bruchstücke über ihre Vergangenheit erfahren. Was hat sie genau gemacht? Wer ist Robert eigentlich genau? Wie ist Caro „gestorben“? Viele Fragen werden beantwortet (wenn auch oft nur ansatzweise), einige bleiben aber bis zum Schluss offen (immerhin soll es ja eine Buchreihe werden).

Schwierig ist an dem Buch einzig die Tatsache, dass die Anzahl der Personen sehr vielfältig ist. Wir haben es mit 3 verschiedenen Familien aus dem Baubereich zu tun, die sich alle kennen und hassen (oder so). Und Familie bezeichnet hier mehrere Generationen. Das macht es manchmal kompliziert, das Gesamtbild zu erfassen. Stammbäume wären manchmal ganz praktisch in so einem Fall. Mit etwas Konzentration, nochmal nachlesen und überlegen, lässt sich auch dieses Problem beheben. Dass man ein so genaues Bild wie möglich hat ist nämlich extrem wichtig – gerade zum Schluss hin verdichtet sich die Geschichte derart, dass es unerlässlich ist, die Verbindungen der Personen zu verstehen.

Die Auflösung kommt dann plötzlich – nicht ganz unerwartet, aber dennoch aus anderen Hintergründen, als man erwarten mag. Poznanski schafft es auch, alle tragenden Story-Elemente zum Höhepunkt hin zu verbinden und damit ein starkes Ende zu schreiben. Ein Ende, dass aber wie erwartet, Hoffnungen auf den zweiten Band schürt. Hoffnungen, endlich noch mehr über die Hintergründe zu erfahren. Vor allem aufgrund des letzten Absatzes des Buches. Also Frau Poznanski, bitte beeilen Sie sich mit dem Schreiben, okay (auch wenn ich mich natürlich auch schon sehr auf Erebos 2 freue)?

Folgen
Vanitas

Auf dem Wiener Zentralfriedhof ist die Blumenhändlerin Carolin ein so gewohnter Anblick, dass sie beinahe unsichtbar ist. Ebenso wie die Botschaften, die sie mit ihren Auftraggebern austauscht, verschlüsselt in die Sprache der Blumen - denn ihre größte Angst ist es, gefunden zu werden. Noch vor einem Jahr war Carolins Name ein anderer; damals war sie als Polizeispitzel einer der brutalsten Banden des organisierten Verbrechens auf der Spur. Kaum jemand weiß, dass sie ihren letzten Einsatz überlebt hat. Doch dann erhält sie einen Blumengruß, der sie zu einem neuen Fall nach München ruft - und der sie fürchten lässt, dass sie ihren eigenen Tod bald ein zweites Mal erleben könnte …

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Erschienen:
Vanitas
Chris

Chris ist 34, arbeitet in der IT und liest gerne spannende Thriller oder Science-(Fiction) Literatur. Zudem liebt er das Tolkien-Universum.

Positiv

  • Spannender Hauptcharakter
  • Guter, Schreibstil
  • Charakterbeschreibung und Entwicklung

Negativ

  • Spannung braucht Zeit, um anzuziehen

Zusammenfassung

Poznanski kann besonders gut in der Ego-Perspektive schreiben, das wissen wir schon. Wenn sie uns dann noch einen nebulösen Hauptcharakter hinstellt, der eine genauso nebulöse Baumagnaten-Familie bespitzeln soll, dann könnte das interessant werden. Wird es auch - Poznanski startet mit "Vanitas" eine neue Thriller-Reihe, die definitiv Lust auf mehr macht.
7.7

Gut

Storyline - 9
Spannung - 6
Schreibstil - 8

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