Uwe Laubs Thriller „Sturm“ ist mir vor einiger Zeit in der Buchhandlung aufgefallen und kam sofort auf meinen SUB. Inzwischen habe ich dieses Buch durch und versuche mir während dem Tippen, eine sinnvolle Meinung zu bilden. Das ist nämlich nicht ganz einfach wie ich finde.
Aber erstmal zum Inhalt: Weltweit gibt es unerklärliche Wetterphänomene: Schmelze im hohen Norden, Dürreperioden da wo es regnen sollte und in Deutschland kommt es zu massiven Unwettern und Hurrikanen. Und zu guter Letzte wird Deutschland von einem Schneesturm heimgesucht. Da kann doch etwas nicht stimmen. Und mittendrin sind da Laura und Daniel. Laura, Assistentin eines hochrangigen Mitarbeiters einer Forschungsfirma, Daniel ein kleiner Verschwörungstheoretiker, der sich den Wetterphänomenen weltweit in seiner Youtube-Show annimmt.
Beide geraden sie mitten in eine Affäre, in der es um die Manipulation des Wetters geht. Und zu allem Unglück wird auch noch Lauras Sohn aus dem Krankenhaus entführt. Wie kommt man da nur wieder raus.
Klingt doch alles ganz spannend oder? Ist es natürlich auch. Schon nur die Frage: kann man das Wetter beeinflussen oder nicht, ist durchaus eine gute Frage. Da kommen gleichen Themen wie „HAARP“ ins Spiel. Alles nur Theorien oder steckt mehr dahinter?
Der Anfang von „Sturm“ liest sich auch wirklich gut. Wetterphänomene an verschiedensten Orten werden beschrieben und Personen eingeführt, die später bestimmt wieder vorkommen. Oder? Eben nicht! Das ist der erste grosse Punkt, der mich an „Sturm“ massiv stört: wir erhalten Einblick in verschiedene Orte und lernen kurz verschiedene Menschen kennen. Von denen hört man aber nach dem Prolog und dem ersten Kapitel nichts mehr. Das ist schade. Der Aufbau erinnert etwas an typische andere Vertreter dieses Genres und dient dem Spannungsaufbau. Wenn man das dann aber einfach so stehen lässt, hilft das nicht weiter.
Stattdessen konzentriert sich die Geschichte auf Laure und Daniel. Die beiden treffen sich eher zufällig und genauso zufällig landet Laura in einem riesigen Komplott. Aber wenn man ganz ehrlich ist: die Geschichte würde genauso ohne Laura funktionieren. Daniel ist eher der wichtige „Mann“ der Geschichte. Zeitenweise zumindest. An anderer Stelle hätte man die Geschichte auch einfach aus Sicht anderer Charaktere schreiben können. So ist Laura im Endeffekt mehr Daniels Sidekick und nebenbei ist ihr Sohn noch entführt worden und das ist ja das Einzige was für Laura zählt.
Das führt dazu, dass „Sturm“ zwar spannende Fakten und Hintergründe liefert und auch eine durchaus spannende Geschichte erzählt, aber gerade bei den Protagonisten so flach bleibt, dass die Story teilweise beinahe daran scheitert. So fällt die Spannung dann auch im zweiten Drittel merklich ab. Zwischendurch ist die Gefahr abgewendet, dann kommt sie wieder zurück. Schlussendlich erreicht man die letzten 40 Seiten des Buches: hier wirkt plötzlich alles sehr gehetzt… „Die Gefahr“ für ganz Europa rückt in den Hintergrund, es geht wieder um Lauras Kind, ein Showdown mit dem Entführer und plötzlich ist das Buch zu Ende. Im Epilog erfährt man noch einige wenige Dinge, aber das hätte man auch noch etwas ausführen können. Es scheint, als ob die 400 Seiten das Ziel waren: die erreichen und nicht weiter.
Ich weiss nicht, ob es daran lag, dass ich das Buch über Wochen vor mich hingeschoben habe und immer wieder etwas weiter gelesen habe, aber es mich nie derart gepackt hatte, dass es zum Page-Turner wurde. Das hat Laub bei mir leider nicht geschafft. Trotz allem kann ich der interessanten Thematik wegen das Buch grundsätzlich empfehlen. Interessant ist es allemal.
Euer,
Chris