Paradox von Philipp P. Peterson

Science Fiction
7.7

Gut

Ich höre mir im Auto auf langen Fahrten und auch auf dem Weg zur und von der Arbeit Hörbücher an. Nachdem ich letztens bei Audible etwas gestöbert hatte, stiess ich auf 2 Hörbücher von Phillip P. Peterson: Paradox 1 und Pardox 2. Peterson ist das Pseudonym eines deutschen Autors, der in der Raumfahrt arbeitet.

Seine 2 Bücher Paradox 1 und Paradox 2 sind zwei seiner Werke, die sich mit der Raumfahrt befassen und ganz spezifisch mit dem interstellaren Raum.

Paradox  – Am Abgrund der Ewigkeit

In Paradox 1 begleiten wir Ed, David, Wendy und Grace auf die wohl verrückteste Raummission seit Beginn der Menschheit: mit einem neuartigen Antrieb sollen die 4 ans Ende des eigenen Sonnensystems reisen um herauszufinden, warum Raumsonden in exakt dieser Distanz verschwinden.

Das ist kein leichtes Unterfangen, auch weil die 4 Charaktere komplett unterschiedlich sind: Ed ist der griesgrämige, immerzu meckernde Ed, der mit dieser Mission seinen letzten Raumflug macht. David ist der Neuling in der Truppe – ein Physiker der noch nie im All war und das ursprünglich auch nicht wollte. Die Theorie ist ihm da lieber. Wendy ist die Familienfrau – ausgeglichen und angenehm. Grace bedient den Gegenpol von Ed – die stürmische Frau, die sich auch gerne mal widersetzt.
Dieses Team soll also das Raumschiff fliegen und die Grenzen des Sonnensystems erkunden. Das Projekt ist auf ein Jahr ausgelegt – ein langes Projekt.

Paradox 1 begleitet in der ersten Hälfte vor allem David auf die Vorbereitungen auf den Raumflug. Vom Training unter Wasser, über Parabelflüge bis hin zum echten Raumflug. Natürlich kommt aus auch zu Intrigen und Problemen. Wäre ja uncool wenn nicht. In der zweiten Hälfte wird dann geflogen und am Ende des Sonnensystems werden unglaubliche Entdeckungen gemacht, die alles verändern könnten.

Peterson schafft es, mit einem enormen Fachwissen, die Leser und Hörer zu begeistern. Es wird zwar vielerorts kritisiert, dass die Story nur sehr langsam vorwärts geht (vor allem in der ersten Hälfte), mir hat das aber grossen Spass gemacht. Denn in dieser Zeit wird viel erklärt und die Charaktere entwickelt. Natürlich kommt es da zu weniger Action – dafür habe ich eine Menge gelernt. In der zweiten Hälfte geht es dann aber so richtig zur Sache.
Ich hatte ab und an Angst, dass die Story zu sehr ins Fantastische abrutscht. Tut sie aber nicht. Gerade im letzten Drittel, wo diese Gefahr durch einige Ereignisse sehr hoch wird, schafft es Peterson, das, was dort geschieht auf eine Weise zu beschreiben, dass man durchaus mehr Science Fiction hat als Fantasy.

Die Geschichte endet dann ziemlich aprubt und der Epilog lässt sehr vieles offen. Etliche Reviews zu Paradox 1 werfen dem Buch dann dieses schnelle Ende vor. Aber ich vermute hier einfach, dass denen nicht bewusst war, dass es einen zweiten Teil gibt 😉

ACHTUNG: SPOILER – IM REVIEW DER FORTSETZUNG SIND ETLICHE SPOILER ZUM ERSTEN TEIL ENTHALTEN

Paradox 2  – Jenseits der Ewigkeit

Paradox 2 nimmt die Geschichte dort auf, wo der erste Teil geendet hat: mit dem Tod der Crew aus dem ersten Teil und der Zerstörung der Erde durch Atombomben. Und ob man es glaubt oder nicht: wir sehen alle unsere Charaktere wieder. Die ausserirdische Intelligenz (Nanomaschinen) haben zwar das Raumschiff zerstört und zum Zeitpunkt des Todes unserer Charaktere, diese Atom um Atom mal eben auf einen weit entfernten Asteroiden transportiert und wiederbelebt. Einfach so… Zack.

Und nun sollen die vier Protagonisten das Universum retten – denn, mit diesem Universum geht es zu Ende. Die vernichtenden Fakten: die Protagonisten sind unendlich weit von der Erde entfernt, sie sind zeitlich 81 Millionen Lichtjahre in der Zukunft und das Universum wird innerhalb der nächsten Monate instabil und könnte zerfallen. Und zu alledem sind sie nun in diesem Asteroiden „gefangen“.

Da sieht der mögliche Ausweg: eine weitere Mission mit ihrem (Atom für Atom neu gebauten) Raumschiff zum Ende des Universums als Gegenleistung für eine Rückkehr zur Erde gut aus. Doch die Mission hat es in sich: einmal das Universum umrunden. Das klingt mehr als unrealistisch. Aber was für eine Wahl haben Ed, David, Wendy und Grace. Und so machen sie sich auf den Weg in ein neues Abenteuer im interstellaren Raum.

Im zweiten Paradox-Buch spinnt Peterson die Story nahtlos und im gleichen Stil weiter. Während der erste Teil viele tatsächliche und reale Gegebenheiten erzählt und für den Leser ohne Weiteres verstanden werden können, geht der zweite Teil weiter. Denn wer von uns kann sich schon vorstellen, was es mit dem Universum auf sich hat und was dahinter kommt. Und überhaupt und sowieso. Peterson stellt auch hier wieder auf wissenschaftlicher Ebene Theorien und Möglichkeiten vor, wie es denn sein könnte.

Besonders spannend macht die Sache eine Figur, die man bis zum Schluss nicht so ganz enträtseln kann. Über die ganze Story hinweg hat man das Gefühl, irgendwie nicht die ganze Wahrheit zu kennen. Und das hält dann auch den Spannungsbogen aufrecht. Allerdings wird es hier ja länger je abstruser. Und gerade in den letzten 3 Stunden hatte ich mir das Ende immer mehr herbeigesehnt. Bevor dann eine Stunde vor Schluss die Überraschung kam, mit der die Story eine klare Wendung macht. Ob man diese mag oder nicht, sie jedem selbst überlassen. Ich persönlich mochte das Ende grundsätzlich gerne.

Besonders gefallen hat mir der Epilog – dieser ist fasst identisch mit dem Epilog aus Teil 1 – allerdings mit 2 wesentlichen Unterschieden, die alles ausmachen.

Mir hat die Paradox-Reihe unterm Strich gut gefallen. Manchmal nicht so packend und spannend wie andere Werke dieser Art, aber dafür auf beschreibender und Faktenebene extrem interessant.
Das Ende von Paradox 2 ermöglicht sogar eine weitere Fortsetzung, die aus meiner Sicht unbedingt notwendig, wenn auch viel „weltlicher“ wäre. Ich hoffe, dass der Autor hier sich ggf. tatsächlich noch eine weitere Fortsetzung überlegt.

Alles in Allem eine Empfehlung zum Lesen oder Hören 🙂

Positiv

  • Fantastische Erzählung
  • Wissenschaftlicher Tiefgang
  • Aussergewöhnliches Ende

Negativ

  • Spannung war okay für mich - aber könnte rasanter sein

Zusammenfassung

Philip P. Peterson arbeitet in der Raumfahrt. Und das merkt man. Wissenschaftlich und physikalisch akkurat entwickelt er eine hochinteressante Story und bringt diese in zwei Teilen konsequent zu Ende. Die deutschen Titel passt übrigens wie die Faust aufs Auge. Zudem bietet die Erzählung ein passendes Ende und Platz für vielleicht einen weiteren Teil. Lesenswert.
7.7

Gut

Storyline - 8
Spannung - 8
Schreibstil - 7

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