Heute waren wir mal wieder im Kino und haben uns „Mortal Engines – Krieg der Städte“ angeschaut. Bevor ich tiefer einsteige, hier mein Review in 3 Fakten:
- Visuell ist Mortal Engines granatenmässig gut!
- Die Story ist gehetzt und ziemlich austauschbar.
- Der sympathischste Charakter war der „Roboter“ Shrike 😉
Nun zu den Details: Mortal Engines – Krieg der Städte ist die Verfilmung des ersten von 4 Teilen der Mortal Engines Serie von Philip Reeve. Vor dem Kinobesuch war mir bereits bekannt, dass es ein Buch bzw. eine Reihe gibt, habe sie aber bislang noch nicht gelesen (was ich aber unbedingt noch ändern will). Dementsprechend unvorbereitet waren wir im Kino was die Story anbelangt. Allerdings waren mir einige Reviews bekannt sowie der IMDB-Score (zurzeit bei 6,4) – somit bin ich mit nicht allzu hohen Erwartungen in den Film und habe mich auf 2 Stunden gemütliche Unterhaltung gefreut. Diese habe ich auch bekommen.
Mortal Engines also nicht per se schlecht. Tragender Pfeiler des Films ist die visuelle Umsetzung. Und diese ist genial – ich würde sagen, man sieht hier den Einfluss von Peter Jackson und Fran Walsh bzw. Wingnut Films durchaus an. Gerade die fahrenden Städte sind wunderbar umgesetzt. Die Steampunk-Elemente sind einfach nur richtig cool. Hier haben die Produzenten wirklich alles richtig gemacht.
Aber damit ist das grösste Plus des Films bereits erzählt – und wir müssen uns an die Kritik machen: der Film wirkte für mich gehetzt. Innerhalb von einer knappen Minute wird die ganze Vorgeschichte erzählt: innerhalb von 60 Minuten haben sich die verschiedenen Länder der Welt mit ihren Waffen hingemacht. Die Überlebenden bauten dann die Städte auf Räder und fahren nun so durch die Weltgeschichte. Das ist so ca. die Quintessenz. Dann wird man auch direkt in die Story geworfen. Ich weiss nicht, wie das im Buch (welches auch nur rund 350 Seiten hat) gelöst ist, aber hallo?? Ich hätte hier gerne mehr Hintergrund. Wie lief das genau ab mit dem Bau der Städte? Warum hat man das überhaupt genau gemacht? Hier ist komplette Fehlanzeige. Man erfährt so gut wie nichts. Das zieht sich auch durch den restlichen Film: warum man nicht nach Süden fahren soll? Keine Erklärung – man erfährt nur später durch die Story, dass dort wohl Sklavenhändler ihr Reich haben. Aber hä? Warum funktioniert das in der Welt so, wie es eben funktioniert? Hier fehlt mir einfach massiv Hintergrund. Und das ist wirklich sehr schade, denn DAS wäre wirklich interessant. 10 Minuten hätten gereicht.
Dann die Story an sich – die ist leider sehr austauschbar. Held und Heldin, die so gar nicht zum Helden-dasein gemacht sind müssen sich durch alle möglichen und unmöglichen widrigen Umstände kämpfen und treffen dabei Gestalten – mal vertrauenswürdig, mal weniger vertrauenswürdig. Dann gibt es denn fiesen Antagonisten (gut gespielt durch Hugo Weaving – aber sein Können kann er durch das Script nicht voll entfalten) und den zweiten Fiesling, der aber eigentlich keiner ist. Und natürlich die typische In-letzter-Minute-Rettung. Hier kann ich aber nicht sagen, ob das an der Geschichte an sich liegt oder nur an der Verfilmung. So oder so wirkte der Film für mich recht gehetzt um alle unterzubekommen. An den Orten, an denen die beiden Protagonisten vorbeikommen halten sie sich nie lange auf – meisten muss geflüchtet werden. Schade.
Mit der ganzen Storysache kann man durchaus noch umgehen – so typisch die Story auch ist, so passend (soweit das halt geht) sind verschiedene Dinge und Situationen umgesetzt. Die Unterhaltung bleibt also durchaus passabel. Aber eines kommt trotz allem nicht auf – und das ist meines Erachtens der zweite grosse Kritikpunkt an dem Film – und ja, hier liegt es am Film: keiner der Hauptcharaktere wird dem Zuschauer in irgendeiner Art und Weise sympathisch. Das typische Geplänkel bleibt flach, die Emotionen fehlen. Der Entwicklung der Charaktere wurde im Film so wenig Platz eingeräumt, dass man zum Schluss sogar damit hätte leben können, wenn beide Protagonisten das Zeitliche gesegnet hätten. Die Bindung fehlt komplett.
Das ist dann auch mein 3. Fakt ganz oben: die Figur, welche mir schlussendlich am sympathischsten war, war der 2. Antagonist „Shrike“, der eigentlich gar kein Antagonist ist, sondern im Rahmen seiner Möglichkeiten durchaus ein weiches „Herz“ hat (das er als „Roboter“ natürlich nicht hat – aber ihr wisst was ich meine). Und wenn mein Lieblingscharakter ein „böser“ Roboter ist, dann will das was heissen, ne?
Was ist nun mein Fazit zu diesem Film: für den visuellen Teil ist der Film definitiv sehenswert. Der Story ist recht austauschbar, die Charaktere bleiben viel zu flach und eine Bindung entsteht nicht. Es ist fast ein bisschen wie damals bei „Avatar – Aufbruch nach Pandora“: der Film war einfach was fürs Auge – mehr nicht. Und so ist es leider auch mit Mortal Engines. Ich war gut unterhalten, ging nicht wirklich enttäuscht aus dem Film, aber zufrieden war ich auch nicht.
Ich werde mir also demnächst mal die Bücher bestellen (soweit schon auf Deutsch erhältlich) und mir mal ein Bild darüber machen. Teile ich dann natürlich hier im Blog mit euch :).