Erebos erschien vor 9 Jahren und war das erste Jugendbuch von Ursula Poznanski. Es war ein Buch, welches mich sofort fesselte: ein Online-Rollenspiel, welches eine weit entwickelte KI mitbringt und den Spielern auch Aufträge im echten Leben gibt, die zum Spiel gehören. Sowas nennt sich heute quasi „Alternate Reality Games“ 😉 Mehr oder weniger, denn Erebos ist auf Rache aus – auf Rache am Dieb der KI des eigentlichen Erfinders. Und so müssen die Protagonisten von Erebos dem Spiel ein Ende machen. Selbstverständlich gelingt das Nick, Victor und Emily, die drei, die den Widerstand im ersten Teil von Erebos angeführt haben auch. Erebos ist besiegt und vernichtet. Oder?
10 Jahre später – Nick ist inzwischen 26, studiert Fotografie und hält sich mit Fotojobs finanziell über Wasser. Emily ist nicht mehr seine Freundin, aktuell hat er eine Andere. An Erebos hat er seit Jahren nich mehr gedacht. Aber auf einmal hat er eine App auf dem Handy, mit dem roten Symbol von Erebos… „Willkommen zurück, Nick Dunmore. Dies ist Erebos“.
Erebos ist zurück. Und vor allem hat Erebos dazugelernt. Erebos ist auf dem Computer, auf dem Handy, kann die Geräte manipulieren, hört mit und hat viel mehr Fähigkeiten als noch 10 Jahre zuvor. Erebos ist brandgefährlich.
Das bemerkt auch Nick sehr schnell, denn eigentlich will er mit Erebos nichts mehr zu tun haben. Aber hat er wirklich eine Wahl?
Gleichzeitig lernen wir den 16-jährigen Derek kennen – auch er hat auf einmal Erebos auf seinen Geräten. Und als begeisterter Gamer ist er natürlich sofort mit dabei. Auch wenn ihm die Regeln etwas seltsam erscheinen (die Regeln sind die Gleichen geblieben) und einiges überhaupt seltsam ist, spielt er mit.
Wer Erebos gelesen hat, der wird sich bei Erebos 2 sofort wiederfinden. Wir treffen bekannte Figuren wieder und ein Spiel, dass sich massiv weiterentwickelt hat. Erebos 2 ist stärker und härter. Und es nimmt dich gefangen. Ich habe das Buch innerhalb von 3 Tagen durchgesuchtet und bin begeistert. Erebos 2 kann grundsätzlich ohne Vorkenntnisse gelesen werden, da aber immer wieder auf Personen und Geschehnisse aus dem ersten Band eingegangen wird, ist es auf jeden Fall sinnvoll, den ersten Band nochmal zu lesen. Mich hat auch der zweit Teil sofort in Beschlag genommen. Ursula Poznanski schafft es hier wieder ein aktuelles Thema (Technologie, Viren, Überwachung) in einer hochspannenden Geschichte umzusetzen. Der Spannungsbogen muss am Anfang noch etwa aufgebaut werden und dem einen oder anderen mag das langatmig vorkommen, aber je weiter sich die Geschichte entwickelt, desto mehr zieht die Handlung an. Und das ist auch gut so.
Sehr schön ist auch die Tatsache, dass Poznanski es schafft, hier zwei gefühlt komplett unabhängige Handlungsstränge (abgesehen von Erebos selbst) wunderbar miteinander zu verknüpfen. Das ist grundsätzlich vorhersehbar bzw. erwartbar, aber gut umgesetzt. Vor allem aber kennt man bis kurz vor Schluss nicht, wohin die Reise geht. Was will Erebos diesmal? Welcher Schurke hat das Programm wieder aufleben lassen? Ihr werdet überrascht sein – wirklich überrascht.
Erebos 2 ist eine definitiv würdige Fortsetzung des ersten Bandes und meines Erachtens das beste Jugendbuch von Ursula Poznanski seit Saeculum.
Klare Kauf- und Durchsuchtempfehlung 🙂


Chris ist 34, arbeitet in der IT und liest gerne spannende Thriller oder Science-(Fiction) Literatur. Zudem liebt er das Tolkien-Universum.