Bohemian Rhapsody

Filmreviews
9

Richtig gut

Das Jahr 2018 hatte viele gute Filme – und auch viele schlechte (ich denke da an „Downsizing“…). Und es gab Perlen. Und DIE Perle des Filmjahres 2018 ist definitiv „Bohemian Rhapsody“. Der Film ist ein Biopic über Queen oder besser gesagt deren Leadsänger Freddie Mercury.
Schon per se muss der Film ja was haben, immerhin besteht der Soundtrack mehr oder weniger nur aus Songs von Queen.

Das Biopic steigt ganz am Anfang ein: Freddie heisst noch Farrokh Bulsara und ist einfach etwas anders als seine Familie sich das wünscht. Somit hatte ich schon in den ersten beiden Filmminuten etwas gelernt: ich wusste nicht, dass Mercury indischen Hintergrund hat (Sansibar, heutiges Tansania). Huch…
Wir erleben, wie Freddie zu seiner ersten Band kommt, wie sie sich umbenennen, wie er sich umbenennt und zu Freddie wird (das Mercury kommt erst später dazu).
Und wir erleben den Aufstieg der Band – die Zerreissproben, das Liebesleben bis hin zu Mercurys AIDS-Diagnose.

Das Biopic zeigt alle Seiten von Freddie Mercury – bleibt dabei aber immer einfühlsam und echt. Aus der Love-Story und auch der späteren Trennung wird kein Drama gemacht, sondern es wird in einer gewissen Nüchternheit gezeigt, die emotionaler ist als alles Andere.

Rami Malek („Robot“) als Hauptdarsteller spielt die Rolle als Freddie Mercury extrem gut und ist wunderbar überzeugend. Das gilt im Endeffekt auch für alle restlichen Darsteller. Witzigerweise war ja ursprünglich Sacha Baron Cohen für die Rolle vorgesehen. Ich muss zugeben, bin ich bin extrem froh, dass es Rami Malek geworden ist.
Was mich nach dem Film beschäftigte ist, wie denn der Soundtrack produziert wurde. Hat Rami Malek selbst gesungen? Sind es echte Aufnahmen von Queen? Ein wenig googlen brachte die Info, dass es ein Mix aus allem ist: Malek singt zum teil selbst, viel ist natürlich Freddie Mercury und zudem auch noch von einem der beanntesten Mercury-Sound-Alike Marc Martel. Unterm Strich klingt das sehr gut.

Besonders schön fand ich es, dass der Film mit einem Höhepunkt endet: dem Live-Aid Konzert von 1985. Und schon bevor es im Film gezeigt wurde, habe ich mich gefragt: werden sie die kompletten 20 Minuten des Gigs zeigen? Die Antwort ist schnell gegeben: ja!
Und das finde ich sehr gelungen – welcher Film würde das heute machen: 20 Minuten quasi nur Musik und Kamerafahrten auf der Bühne. Richtig – keiner. Das wäre doch viel zu lang. Aber nein, das ist genau richtig und passt perfekt in den Film. Der volle Gig von 20 Minuten wird gespielt und gezeigt. Richtige Entscheidung.
Und auch richtige Entscheidung, den Film mit diesem Höhepunkt zu beschliessen – natürlich nicht ohne die üblichen Kurztexte vor dem Abspann. Wie es sich halt für ein Biopic gehört 🙂

Wenn man die Kritiken liest, vernimmt man aber auch kritische Stimmen. Vorwiegend wenn es darum geht, dass es doch eigentlich um Queen und nicht um Freddie Mercury gehen sollte. Oder auch, dass Personen und Dinge erfunden wurden (wie z.B. der „böse“ EMI-Produzent). Hier muss ich dazu sagen: wenn es um Queen geht, so muss es um Freddie gehen. So leid es mir tut – das muss leider so 😉 Und auch erfundene Teile nehme ich dem Film nicht krumm. Es ist der Dramaturgie geschuldet und dementsprechend geht es in Ordnung. Ich meine: es ist keine Dokumentation, sondern ein Biopic. Das darf man an dieser Stelle einfach nicht vergessen 🙂

Alles in Allem ist „Bohemian Rhapsody“ ein unbedingt sehenswerter Film, wenn man auch nur ein bisschen was mit der Musik von Queen anfangen kann. Ich bin geflasht heimgegangen und Lena ging es ebenso. Der IMDB-Score von 8,3 ist also mehr als berechtigt.
Wer den Film noch nicht gesehen hat im Kino sollte unbedingt noch reingehen – die grosse Leinwand ist hier quasi Pflicht 🙂

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Bohemian Rhapsody

BOHEMIAN RHAPSODY erzählt die Geschichte wie Freddie Mercury und seine Bandmitglieder Brian May, Roger Taylor und John Deacon Queen gründeten - eine der legendärsten Rockgruppen aller Zeiten. Der Film begleitet Queen, während sie Hit über Hit produzieren, die Musikcharts anführen und dabei ihre Musik immer weiter entwickeln.

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Positiv

  • Grossartig gemacht
  • Rami Malek ist der perfekte "Freddie Mercury"
  • Sound und Ton sind einfach grossartig
  • Wunderbare Darstellung von Queen und Freddie Mercury

Zusammenfassung

Das Leben von Freddie Mercury und Queen in 2 1/4 Stunden zu fassen ist schwierig - aber mit "Bohemian Rhapsody" gelungen. Wer sich nochmal in die Zeit von Queen begeben will und mit Musik geflasht nach Hause gehen will, der sollte sich Bohemian Rhapsody unbedingt im Kino anschauen. Definitiv empfehlenswert!
9

Richtig gut

Plot/Storyline - 8
Humor - 8
Machart - 10
Bild/Ton - 10

2 Kommentare

  1. Nö, Mercury hat keine afrikanischen Wurzeln, sondern indische. Der Vater war Parse und als britischer Botschaftsangestellter in Sansibar. Dort ist der Junge geboren.
    Den Film fand ich auch gut.
    Grüße aus Sachsen,
    Uwe

    Antworten
    • Hallo Uwe – uff, du hast natürlich recht. Asche auf mein Haupt… Hab ich soeben korrigiert 🙂

      Antworten

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