Abgeschnitten

Filmreviews
8

Sehr gut

Wie man einen Fitzek-Thriller nicht verfilmt, das hat uns RTL mit dem Joshua-Profil gezeigt: schlecht gespielt, Buch komplett abgewandelt und einfach nur langweilig. Wie man es deutlich besser bzw. richtig macht, zeigt Christian Alvart zusammen mit Sebastian Fitzek und Mitautor Michael Tsokos mit „abgeschnitten“. Aufwändig produziert und umgesetzt, ist „abgeschnitten“ eine wirklich gelungene Buchverfilmung.

Das Wichtigste vorweg: der Film ist an den meisten Stellen sehr buchgetreu. Die Dialoge und sehr viele Details sind wirklich entsprechend dem Buch umgesetzt. Das hat uns sehr gefreut.
Aber nun etwas mehr ins Detail: der Film fängt die ständige Hochspannung des Buches gut ein. Von der ersten Minute an wird Spannung angesetzt und es gibt nur wenige Momente im Film, wo diese etwas abflacht – das aber durchaus gewollt. Viel Durchschnaufen ist hier aber nicht. Man begleitet Paul Hertzfeld mit Ingolf zusammen Richtung Helgoland einerseits, Linda und Ender auf Helgoland selbst zum Anderen. Wie das Buch ist auch der Film nichts für schwache Nerven. Gewalt und sehr realistische Obduktionsszenen dominieren den Film. Das ist auch eine seiner Stärken: gerade die Obduktionsszenen sind unglaublich realistisch (selbst Autor und Rechtsmediziner Michael Tsokos hatte auf den ersten Blick das Gefühl er hätte es mit echten Leichen zu tun, erzählte Fitzek nach dem Film). Man darf sich wundern, warum der Film keine FSK-18 Einstufung bekommen hat, sondern tatsächlich ohne Weiteres ab 16 freigegeben ist.

Die schauspielerische Leistung der Darsteller ist durchwegs positiv zu erwähnen. Moritz Bleibtreu kann als Paul Hertzfeld vorwiegend überzeugen, wird aber durch den „Praktikanten“ Ingolf von Appen (Enno Hesse) manchmal etwas in den Hintergrund gespielt – wenn auch oft eher als satirisch belegte Figur. Besonders hervorstechen kann aber in „abgeschnitten“ Jasna Fritzi Bauer („ein Tick anders“), welche die Rolle der 24-jährigen Linda spielt. Und das macht sie unglaublich brilliant und glaubwürdig. Vom bitterbösen Sarkasmus über Szenen mit Angstzuständen bis hin zu dem Moment wo sie allen Mut zusammennehmen muss, um eine Leiche aufzuschneiden. Bauer zeigt hier ein starkes Spiel eines starken Charakters.

Alles in Allem ist „abgeschnitten“ eine Klasse Verfilmung eines genialen Buches von 2 Schriftstellern, die ein fachliches Know-How erfolgreich in ihren Büchern umsetzen. Durch die sehr gelungene Regie von Christian Alvart ist der Film glaubwürdig und enttäuscht den geneigten Leser beim Anschauen des Filmes definitiv nicht.

Folgen
Abgeschnitten

Rechtsmediziner Paul Herzfeld findet im Kopf einer monströs zugerichteten Leiche die Telefonnummer seiner Tochter. Hannah wurde verschleppt – und für Herzfeld beginnt eine perverse Schnitzeljagd. Denn der psychopathische Entführer hat eine weitere Leiche auf Helgoland mit Hinweisen präpariert.

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Positiv

  • Spannung von der ersten Sekunde an
  • Sehr überzeugend gespielt
  • Buchgetreu

Negativ

  • Gewalt- und Obduktionsszenen sind nicht für jedermann geeignet

Zusammenfassung

Actionreich, ziemlich heftig, hochspannend: "abgeschnitten" ist eine sehr gute Kinoumsetzung des Buches von Sebastian Fitzek - allerdings nicht für schwache Nerven geeignet. Aber wer Fitzek gern liest, der wird den Film lieben.
8

Sehr gut

Plot/Storyline - 9
Humor - 7
Machart - 8
Bild/Ton - 8

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